Walter Fisch wurde am 16. Februar 1910 in Heidelberg geboren. Er besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Heidelberg. Wegen seines "Auftretens gegen das reaktionäre Schulsystem" wurde er "relegiert", wurde Posthilfsarbeiter in Berlin. Walter Fisch trat 1925 dem bürgerlichen Wandervogelverein bei und schloß sich dort der linken Gruppierung an, die mit dem Kampf der Arbeiterklasse sympathisierte. Er wurde 1927 Mitglied der "Rote Hilfe Deutschlands".

Im März 1928 begann Fisch als Schlepper auf der Zeche, war er Bergmann in Dortmund. Wurde Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD). Nach Beginn der Weltwirtschaftskrise entlassen, arbeitete er in der Metallindustrie in Berlin.

1929 wurde Walter Fisch politischer Leiter einer Gruppe des KJVD in Berlin Mitte, Anfang 1930 Organisationsleiter der Bezirksleitung Frankfurt (Main), später Politischer Sekretär des Bezirks Hessen-Frankfurt des KJVD.

1930 trat Walter Fisch der KPD bei. Seit Juni 1931 war er politischer Mitarbeiter und seit Ende 1932 Mitglied der Bezirksleitung Hessen-Frankfurt der KPD. Fisch setzte sich für die Aktionseinheit der Arbeiterklasse gegen die drohende faschistische Gefahr ein.

Nach Errichtung der faschistischen Diktatur wurde Fisch im März 1933 zusammen mit Albert Kuntz verhaftet und schwer mißhandelt. Im Dezember 1933 vor Gericht gestellt, wurde er jedoch freigesprochen. Danach ging Fisch im Auftrag der Partei nach Zürich und war in der Emigrationsleitung, der KPD in der Schweiz für die Anleitung der Roten Hilfe in den süddeutschen Bezirken verantwortlich. Im Juli 1935 nach Prag berufen, leitete er die Arbeit der Roten Hilfe für die mittel- und norddeutschen Bezirke und die Solidaritätsbewegung in der CSR.

Seit September 1935 gehörte er dem Zentralsekretariat der Roten Hilfe Deutschlands an.

Fisch war Ende 1935 in Prag führend mit anderen kommunistischen und mit sozialdemokratischen deutschen Emigranten sowie mit tschechoslowakischen Antifaschisten an der Bildung der "Union für Recht und Freiheit" beteiligt und gehörte zu ihren aktivsten Mitgliedern. Im April 1939 wurde Fisch in der Nähe der mährisch-slowakischen Grenze, von der tschechischen Polizei verhaftet, jedoch im August 1939 wieder freigelassen, da ihm seine illegale antifaschistische Tätigkeit nicht nachgewiesen werden konnte.

Danach emigrierte er in die Schweiz, lebte dort zunächst illegal und wurde im Frühjahr 1941 in das Arbeitslager für Emigranten in Vouvry eingeliefert. Die Internierten wählten Walter Fisch zum Vertrauensmann. Wegen dieser Tätigkeit verhafteten ihn die Schweizer Behörden und kerkerten ihn von Anfang 1942 bis November 1942 in den Gefängnissen Zürich und Brugg sowie im Zuchthaus Lenzburg ein. Danach erfolgte die Überführung in das Sonderlager für "Links-Extremisten" in Gordola und von Februar 1944 bis Frühjahr 1945 die Internierung in den Lagern Bassecourt und Zürichhorn.

Von 1943 bis Mai 1945 war Walter Fisch Mitglied des Landesvorstandes der Bewegung "Freies Deutschland" in der Schweiz und verantwortlich für die Arbeit unter den aus der faschistischen Wehrmacht geflohenen deutschen Soldaten.

Im Juni 1945 kehrte Walter Fisch nach Frankfurt (Main) zurück und war bis April 1948 Landesvorsitzender der KPD in Hessen. Er wurde Mitglied des Frankfurter Bürgerschaftsrats und des Beratenden Landesausschusses von Hessen und setzte sich besonders für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Stadt Frankfurt ein. Als Mitglied der Zonenleitung der KPD und des Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft SED/KPD in der amerikanischen Besatzungszone trat er konsequent für die Aktionseinheit der beiden Arbeiterparteien auch in den westlichen Besatzungszonen ein. Fisch nahm führend am Kampf um die Schaffung eines antifaschistisch-demokratischen Blocks teil und gehörte zu den Unterzeichnern des Abkommens der vier antifaschistisch-demokratischen Parteien in Frankfurt vom 19. November 1945.

Im Juli 1946 wurde Walter Fisch Mitglied der Landesversammlung Hessen und war führend an der Ausarbeitung der fortschrittlichen hessischen Landesverfassung beteiligt. Fisch gehörte von Dezember 1946 bis 1949 dem Hessischen Landtag, 1947/1948 dem Parlamentarischen Rat der amerikanischen Besatzungszone, 1948/1949 dem Parlamentarischen Rat in Bonn und von August 1949 bis 1953 dem Bundestag an. Er kämpfte für die Herstellung demokratischer Verhältnisse in den westlichen Besatzungszonen, gegen die imperialistische Spaltungspolitik und die Restauration des deutschen Imperialismus und Militarismus.

Auf der Herner Delegiertenkonferenz 1948 erfolgte Fischs Wahl in das Sekretariat des Parteivorstandes der KPD. Seit 1951 war er Leiter der Abteilung Staat-Land-Gemeinden im Parteivorstand. Im Januar 1952 wurde Fisch von der Führung der KPD zu einem ihrer Bevollmächtigten vor dem Bundesverfassungsgericht benannt, um die demokratischen Rechte der Partei gegen das von der Bundesregierung geplante Verbot zu vertreten.

Im Februar 1958 wurde er verhaftet und im Juni zu drei Jahren Gefängnis, verurteilt. Auf Grund der Proteste aus dem In- und Ausland, sowie wegen seines schlechten Gesundheitszustandes mußte er im Juni 1959 freigelassen werden.

Walter Fisch starb am 21. Dezember 1966 in Frankfurt am Main.

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