RH Österreich
von Nikolaus Brauns
Der am 9.April 1880 als Sohn eines Wiener Rechtsanwaltes geborene Dr. Egon Schönhof hatte sich in russischer Kriegsgefangenschaft unter dem Einfluss von Krieg und Oktoberrevolution vom liberalen Intellektuellen zum überzeugten Kommunisten gewandelt. Nach seiner Rückkehr nach Österreich 1920 wurde er zum Mitbegründer der Roten Hilfe Österreichs und bekannten „Anwalt der KPÖ“. Neben Parteifunktionären wie nach dem Polizeimassaker im Jul 1927 den Reichssekretär der KPÖ Johann Koplenig verteidigte er vor Gericht auch zahlreiche einfache Arbeiter.
Vor 75 Jahren brannte der Wiener Justizpalast
Von Nick Brauns
Immer wieder war es in dem kleinen Ort Schattendorf an der burgenländisch-ungarischen Grenze zu Auseinandersetzungen zwischen monarchistischen Frontkämpfern und Anhängern der sozialdemokratischen Wehrorganisation Republikanischer Schutzbund gekommen. Meist erstreckten sich die Auseinandersetzungen auf Schlägereien und eingeschmissene Fensterscheiben. Doch am 30. Januar des Jahres 1927 eröffnete der Wirt der örtlichen Frontkämpferkneipe, Josef Tscharmann, mit seinen Söhnen und seinem Schwager aus seinem Schlafzimmerfenster heraus das Feuer auf vorbeiziehende Schutzbündler. Neben fünf Verletzten blieben der sozialdemokratische Kriegsinvalide Matthias Csmarits und der neunjährige Josef Grössing tot auf der Straße zurück. Die Schattendorfer Schüsse sollten der Auftakt zum Untergang der Ersten Republik in Österreich werden.
An der Seite der politischen Gefangenen und Flüchtlinge
Von Nikolaus Brauns
Während die Geschichte der Roten Hilfe Deutschlands seit einigen Jahren auf gesteigertes Interesse der Geschichtsforschung trifft, fehlt eine umfassende Darstellung der österreichischen Schwesterorganisation fehlt bislang. Selbst in einschlägigen Darstellungen zur Geschichte der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) wird die Rote Hilfe Österreichs (RHÖ) auf wenigen Zeilen abgehandelt. Lediglich zu den Aktivitäten der RHÖ nach Errichtung der faschistischen Diktatur finden sich – vor allem in biographischen Angaben zu antifaschistischen Widerstandskämpfern – etwas mehr Informationen. Die vorliegende Skizze zur Roten Hilfe in Österreich soll daher ausdrücklich zu weiteren Forschungen und Archivstudien anregen.
Mit dem auf Anregung der KPÖ geschaffene „Revolutionäre Rote Kreuz“ zur Unterstützung der Opfer der Konterrevolution in Österreich und des Weißen Terrors in Nachbarländern wie Ungarn existierte in Österreich bereits seit Ende 1919 eine Vorläuferorganisation der Roten Hilfe.[1] 1923 wurde eine Sektion der Internationalen Roten Hilfe im Rahmen der KPÖ geschaffen und ab 1925 trat die Rote Hilfe Österreichs als formal selbstständige, aber in Wirklichkeit von der KPÖ gelenkte überparteiliche Mitgliederorganisation auf.