An der Seite der politischen Gefangenen und Flüchtlinge
Von Nikolaus Brauns
Während die Geschichte der Roten Hilfe Deutschlands seit einigen Jahren auf gesteigertes Interesse der Geschichtsforschung trifft, fehlt eine umfassende Darstellung der österreichischen Schwesterorganisation fehlt bislang. Selbst in einschlägigen Darstellungen zur Geschichte der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) wird die Rote Hilfe Österreichs (RHÖ) auf wenigen Zeilen abgehandelt. Lediglich zu den Aktivitäten der RHÖ nach Errichtung der faschistischen Diktatur finden sich – vor allem in biographischen Angaben zu antifaschistischen Widerstandskämpfern – etwas mehr Informationen. Die vorliegende Skizze zur Roten Hilfe in Österreich soll daher ausdrücklich zu weiteren Forschungen und Archivstudien anregen.
Mit dem auf Anregung der KPÖ geschaffene „Revolutionäre Rote Kreuz“ zur Unterstützung der Opfer der Konterrevolution in Österreich und des Weißen Terrors in Nachbarländern wie Ungarn existierte in Österreich bereits seit Ende 1919 eine Vorläuferorganisation der Roten Hilfe.[1] 1923 wurde eine Sektion der Internationalen Roten Hilfe im Rahmen der KPÖ geschaffen und ab 1925 trat die Rote Hilfe Österreichs als formal selbstständige, aber in Wirklichkeit von der KPÖ gelenkte überparteiliche Mitgliederorganisation auf.